Pläpotenz, Identität und tapfere Krieger

Ein paar Kleinigkeiten über einen „identitären Vlog“; nebst rechtfertigender Vorbemerkung.

Weiter unten wird es an dieser Stelle um einen kurzer Ausschnitt eines Video-Blogs gehen, in dem ein „identitärer“ Germanistikstudent uns erklären will, dass er und seine Kollegen selbstverständlich keine Rassisten sind. Bevor wir uns diesem solchen Unterhaltungsprogramm aber zuwenden können: Erst mal eine (längere) Vorbemerkung:

Nämlich …

… zur Beantwortung der Frage, warum es an dieser Stelle nicht erneut um das einzige Thema geht, das derzeit irgendwen in Österreich interessieren sollte

… also um den Umstand, dass wir in der sogenannten Flüchtlingsfrage menschenunwürdige Zustände zulassen, die auf keine Kuhhaut gehen;

…beispielsweise, wenn wir erlauben, dass unten an der slowenischen Grenze Leute im Freien Lagerfeuerl heizen müssen, um nicht zu erfrieren (siehe dazu etwa den aktuellen Themenschwerpunkt des „ausreißers“, der Grazer Wandzeitung);

… beispielsweise, wenn wir, was Asylwerberunterkünfte betrifft, mit einem System der Anreize und Ausschlüsse zufrieden scheinen, das die rücksichtslose Geschäftemacherei von Privatleuten auf dem Rücken der Wehrlosen, äh, zumindest nicht ausschließt (um es vorsichtig auszudrücken);

… beispielsweise auch, wenn wir das zuständige Legislativ- und Exekutivpersonal noch immer nicht mit nassen Fetzen zum Teufel gejagt haben, wo es doch gut sichtbar seiner Arbeit nicht nachkommt und sich mit Nonchalnace auf die Einsatzbereitschaft ungeschulter, unbezahlter Freiwilliger verlässt

(im Ernst: kein Grünschnitt-Entsorgungsbeauftragter in Gigeritzpatschen kann sich erlauben, so planlos-präpotent an das ihm übertragene Amt heranzugehen wie Seehofer, Mikl-Leitner et al. … dürfen wir „pläpotent“ als Wortneuschöpfung vorschlagen?);

… warum soll nun also der vorliegende Artikel nicht unternehmen, was geboten wär‘: zu dem eben umrissenen Themenfeld Lösungen zu Tage fördern, wo es doch so dringend geboten wäre, dem drohenden dauerhaften Schaden für das gedeihliche Zusammenleben im Lande (nebst Leib und Leben ganz konkreter Menschen) abzuhüten?

Warum? Sagen wir so: Weil der Erkenntniswert von Empörung alleine sich in äusserst engen Grenzen hält. Und weil es zur Sache zwar viel zu tun, aber wenig zu sagen gibt: Hier sind die Bedürftigen, dort sind die Ressourcen; hier fehlt es an Nahrung und Medizin, dort liegt das Repräsentationsbudget des Sport-Staatssekretariates auf einem Konto; hier frierende Kinder, dort Leerstand bei Spekulationsobjekten in beispielsweise 1010 Wien. Das Runde muss in das Eckige.

So. Und da wir nun alles dieses geklärt haben …

… zurück zum angekündigten – und übrigens äusserst eifrigen – identitären Video-Blogger.[…weiterlesen auf KiG!]