zu rené daumal, „der berg analog“

Wir nehmen als erstes den Verlag zur Kenntnis: Er heisst zero sharp, auf der Homepage finden wir nur sechs Titel, der älteste von 2014, Layout und Mache sind ungewohnt (aber sorgfältig umgesetzt), prominent prangt auf der Homepage der neumodische Hinweis aufs Jahresabo … Bisher sind jedenfalls nur Titel französischer Autoren erschienen, und zwar genauer: Titel aus der Vor- und Frühgeschichte dessen, was dann als Surrealismus und/oder Pataphysik die Tektonik des Theoriekontinents Frankreich bestimmen sollte, sagen wir „literarische Artefakte der Proto-Postmoderne“. Es handelt sich, wie genaueres Stöbern uns erfahren lässt, auch ausschließlich um Neu- bzw. sogar Erstübersetzungen, beinahe sämtlich bestellt durch Übersetzer und Mitherausgeber Maximilian Gilleßen.

Das wirkt sich nun alles zusammen darauf aus, was eine Rezension leisten wollen sollte. Es geht nicht darum, ob die vorgelegte Textästhetik „was kann“ bzw. für wen sie „was kann“, sondern es geht um Arbeit im und am Archiv. Da steht dann in erster Linie zur Debatte, ob der Primärtext von den Herausgebern angemessen kontextualisiert wurde; um mögliche Einsprüche oder Kommentare zur editorisch vorgenommenen Einordnung; und erst über die Bande der Frage nach historischen Wertigkeiten innerhalb des Kanons um „Gefallen“ und „Nichtgefallen“.

Die Kontextualisierung erledigt Gilleßen in einem hinreichend mit Belegstellen abgesicherten Nachwort über das Leben des Autors René Daumal und den Ort, den der vorgelegte Roman darin als unvollendetes Spätwerk einnimmt. Über die historischen Diskussion zur Einordnung von Daumals Werken sowie über … [weiterlesen auf Fixpoetry]