Zu sagen, es wäre der Band „Grenzwerte“ von Max Czollek so etwas wie die lyrische Nachreichung zu „Desintegriert Euch!„, ist nicht ganz richtig – nicht ganz. Denn wenn es Czolleks viel diskutierter Streitschrift aus 2018 vor allem um die diskursiv wirkmächtige Zurückweisung jener Identitäten ging, welche „Randgruppen“ (in erster Linie: Jüdinnen und Juden) von der deutschen Mehrheitsgesellschaft „angeboten“ (in erster Linie: umgehängt) werden, so geht es in dem Gedichtband, der soeben im Verlagshaus Berlin erschienen ist, um Geschichte/n, Orte und Figuren jüdischer Selbstverständigung im einundzwanzigsten Jahrhundert. Ein Identitätsdiskurs also, ja, aber nicht unter „Folklore“ abzuheften, und zwar genau insofern nicht, als die Grundbedingung des Textsubjekts hier seine prinzipielle Fremdbestimmtheit, Fremdbestimmbarkeit … (weiterlesen auf Fixpoetry)