Dass der Roman Auwald just im Jahr 2020 mit seinen Lockdowns und Corona-Ausnahmezuständen erscheint, ist Zufall. Trotzdem ist es verlockend, so zu tun, als könnte Jana Volkmann, die auch für das TAGEBUCH schreibt, ihn, in Echtzeit, als Reaktion auf die Atmosphäre dieses Jahres geschrieben haben – als Intervention vis-à-vis den Vereinzelungsphänomenen in den Heimquarantänen. Denn unsere »neue Normalität«, von der allenthalben medial die Rede ist, sie scheint in dieser Erzählung einer Frau, die aus ihren Bindungen fällt, präfiguriert. (Freilich: nicht eins zu eins präfiguriert. Das Menschenleer-Werden der Stadt ist in Auwald sozusagen atmosphärisch angelegt; der Ausnahmezustand selbst ist viel diffuser.)
Ganz wörtlich sehen wir der Ich-Werdung der Protagonistin Judith zu: …