Erschienen in Tagebuch #11/2023
Über Milo Rau, ab ’23 Festwochenintendant in Wien, weiß auch der mäßig interessierte Gelegenheits-Theatergeher, dass er ein Aktivist sei. Raus Projekte haben gemeinsam, dass sie vom Theater aus auf die soziale Wirklichkeit abzielen, die das Korrelat des je theatral Inszenierten ist. Und zwar: auchnach Maßgabe ästhetisch-diskursiver Rücksichten, aber vor allem so, dass die Organisationsformen und Freiräume der Kunstwelt für praktische, also parteiische Interventionen in sozialen Kämpfen nutzbar werden. Nicht die geringste Leistung dabei ist, so zu agieren, dass die resultierenden Arbeiten auch von der nur-kunstweltlichen Warte her gesehen stets unanfechtbar sind. So bleibt (…)