„Grüsse mir, Flieger …“

Verlagshaus Berlin, „Quartheft #68“ (irgendwer muss mir mal den Sachzwang erläutern, aufgrund dessen deutsche Literaturverlage nicht einfach Bücher, sondern stets Reihen machen) – ein Gedichtband von Crauss. Der Klappentext sagt so:

… folgt Crauss den Piloten der 60er Jahre auf DIE HARTE SEITE DES HIMMELS: Er setzt seine körperlichen, feinen, wie aus Porzellan gegossenen VErse den elementaren Kräften des Fliegens aus. Zwischen den Staubwolken der Rollfelder und der furchtbaren Schönheit von Nachtflügen liegen sehnsuchtsvolle Träume (…)

… und das darf uns ein bisschen hoch (in den harten Himmel) gehängt erscheinen. Bzw. ein bisschen gar zu fixiert aufs manifeste Oberflächenthema. Freilich, der Band versammelt Persona-Lyrik, extrapoliert ein pansexuell-cooles Ich und eine Bondfilmhaft drapierte Kosmopolitenwelt, aber das war’s nicht (es handelte sich dann auch bloß um die Fortführung der Modemagazinfotografie mit den Mitteln der zeitgenössischen Lyrik – das müsste wirklich niemand lesen). Erstens hat dieses Ich mehr zu tun als bloß in etwelchen Lounges und an international landmarks herumzuhängen, und es entfaltet Reflexionen, die über solches Inventar weit hinausgehen – in beispielsweise Kindheiten, Lektüren, Sozialwissenschaft. Zweitens geschieht hier sprachlich deutlich mehr als bloßes lyrisches Abmalen symbolträchtiger Settings; Crauss‘ lyrische Rede kommt durchaus zu sich selbst. Drittens wird nicht nur vom Ich des manifesten Gehalts über die Erdoberfläche geflogen, sondern auch von Crauss‘ Text über die Oberfläche eines anderen Texts: (…)

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