Prärie und Projektion. Zu Maci/Nergiz, „Karl May“

Erschienen in Tagebuch 5/2024

Das schlicht Karl May betitelte Taschenbuch trägt keine weitergehende Gattungsbestimmung. Eigenes Lesen zeitigt Vermutungen mit unterschiedlichen Konsequenzen dafür, wie der Text im Kopf klingt: Ist das quasi­-dramatische Rede? Feuilletonprosa? Biografisch grundiertes Theorie-Narrativ? Eine Reihe von thematisch lose verknüpften Kunstprosen?

Vielleicht müssen wir die knapp 140 Seiten mehrmals nach den verschiedenen Maßgaben wirken lassen – zu lang oder zu wenig kurzweilig wäre ihr Inhalt dazu nicht. Diese Mehrdeutigkeit der Form des Bandes ist angesichts der Biografien seiner Verfasser:innen wenig überraschend – Maci ist Bühnenautorin und Soziologin, Nergiz Bühnenautor und Kulturanthropologe: Produzent:innen von Text zwischen Bühne und noch was je anderem.

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