Erschienen auf poesiegalerie.at
Zuerst die fesche Scylla am Strand. Sie
(…) frischt (…) im umfriedeten Wasser die Glieder.
Dann Auftritt Glaucus, fischschwänziger Meeresgott,
gebannt von Verlangen beim Anblick der Jungfrau,
aber sie will natürlich nicht und läuft ihm über die Felsen hin davon, während er vergeblich hintendrein schwimmt. Am Ende einer Landzunge stellt er sie, und sie gestattet zumindest, dass er ihr seine Herkunft erzählt. Die geht so: Er war früher ein sterblicher Mensch, ein Fischer, bis es ihm einmal geschah, dass er den Fang aus seinen Netzen auf einer gut versteckten Wiese auslegte, und die toten Fische, da sie das Grün berührten, ihm davonsprangen, wiederbelebt, zurück ins Meer. Das Kraut, das so etwas bewirkt, musste er nun natürlich selber kosten. Sogleich verwandelte es ihn. (Merkwürdig, dass er auf Anhieb weiß, es sei gerade das Kraut, und nicht z.B. die Stellung der Gestirne, eine versäumte Opfergabe oder sonstwas). „Erde, leb wohl“, ruft er noch aus,
tauchte den Leib in die Fluten[,]
und findet sich wiedergeboren als Fabelwesen. Es folgen noch Unterwasser-Adventüren. Scylla ist davon wenig beeindruckt bzw. wohl vor allem abgestoßen vom fischigen Unterleib und zieht sich zurück.
Wir merken uns insbesondere: Das Kraut.
(…)