„Glücksreaktor“ ist ein Roman über Raves, Jugend und Drogen gegen die öde Kleinstadtkulisse ca. Mitte der Neunziger, also: darüber, Raves, Jugend und Drogen darauf zu verwenden, dass die öde Kulisse selbst verschwinde; über ein drängendes Bedürfnis nach Wirklichkeit, welches sich am Reflexionsniveau des Icherzählers ebenso zeigt wie am Niveau seines Drogenkonsums.
Das Buch lässt sich sehr kurzweilig lesen. Sein Verfasser verschwendet keine Zeit und eröffnet es mit einem klaren, elegant aufgebauten mission statement; die Verschiebung des Tonfalls auf den ersten paar Seiten – von der abstrakteren, entspannteren Beinahe-Anrede-an-die-Leser hinein in die spießige Kleinstadt, „Samstags, nach dem Frühstück…“, an und in der sich das Revoltenwerk des Techno vollziehen soll, sie geschieht unmerklich. Eine gekonnte Setzung, die sich in ähnlicher Weise oft wiederholen wird: Hier das souveräne, an keinen Zeitpunkt innerhalb der Erzählhandlung gebundene Ausbreiten von naturwissenschaftlicher Theoriesprache als Medium der Selbst(ab)setzung, der inneren Distanz unseres jugendlichen Helden Fred zu seiner Umgebung – da die Ereignisse einer gestörten (zu störenden) Reproduktion des Systems „Siemensmitarbeiter“-Kleinfamilie nebst Drogenerlebnisse – und die Übergänge zwischen den beiden stets fransenlos, unaufdringlich, effizient gesetzt.
Überhaupt ist die Komposition … [Weiterlesen auf Fixpoetry]