donnerstags nachtrag mit wahlplakate rezensieren nummer 1

schdramm sitzt in meinem schädel drein ein zinn=soll=dat‘ / als wie ein oarsch und turrn=prrofessohr. / der herrscht mich an und sagt / mit feuerfunkenaugen: „so geht das nicht, schmitzer. wenn du beschließt du schreibst an jedem donnerstag ein blogupdate. dann musstu auch eins schreiben. sonst werweiss sonst was sonst noch sonst passieret.“ in diesem zinnsoldatensinne folgen: vier nachträge für vier verpassten donnerstage (vom fuffzehntn dezemm- bis fünftn jänn-ér), und dann noch einen letzten, weil schon wieder jetzt und also donnerdtag, der zwölfte erste ist. envoi (und mit fanfarenschmettern):


SCHMITZER REZENSIERT PLAKATE ZUM GRAZER GEMEINDERATSWAHLKAMPF.
TEIL EINS:

donnerstags_graz_wahlkampf_neos


zwei claims. einer davon sagt „graz darf alles“ (übersetzung: vorschriften sind pfuigack; hausherren, die ihre mietskasernen zimmerweise per AIRB’N’B oder wie die scheisse heisst vermieten wollen, sollen nicht fürchten müssen, plötzlich abgaben zahlen zu müssen; der liberale nachtwächterstaat ist super und der markt wirds richten); dann kommt weiter unten und tendenziell weiter rechts (dh in leserichtung) „startup-hautstadt kann man wählen“, dazu fällt mir nix ein; und dann durchbricht ein pfeil die „natürliche“ leserichtung und verweist uns nach rechts oben; gar nicht blöd:

erst die „globale“ theorie; dann die „lokale“ handlunsganweisung („was kann ich tun, meister strolz, um dem mutigen rebellenteam anzugehören?“); schließlich das fazit, und erst, um zu ihm zu kommen, müssen wir uns soweit anstrengen, dass wir unsere augen einem pfeil folgen lassen.

ich stell mir die dazu gehörigen diskussionen in der dazu gehörigen agentur vor und möcht zuwi speiben. aber immerhin: und das muß man den neos lassen: sie sind die einzige partei, die weiß, im auftrag (a) welcher klasse sie (b) welche partikulargruppe anspricht, und (c) wofür das gut sein soll (also: (a) im auftrag des großbürgertums; (b) den eigenen nachwuchs plus paar verwirrte kreativleutchen; (c) um auch in vierzig jahren noch repräsentative demokratie spielen zu können, weil sich nämlich alles ändern muß, damit es immer immer gleich bleibt.)

donnerstags düdldei

es hatte der verfasser dieser blogposts unrecht mit der annahme, es würde der_die österreicher_in den hofer in die hofburg wählen. da samma jetzt eine runde froh drüber, aber nicht zu froh. der schaas geht weiter und die für uns relevanten entscheidungen haben was mit dem preis für goldenes klopapier in newyork und dem ergebnis von untern teppich gekehrten arbeitskämpfen sagen wir bei foxconn in 1/2 jahr oder so zu tun.

weil aber in der zwischenzeit die dunkle welt der märchen wiederkehret;

mit königen und bettlern überall;

mit kaum mehr jemandem der glaubt man könnte irgendwas verstehen;

mit allenthalben hyperventilieren weil alles immer rätselhafter usw. –

weil alles dieses: kehrt der funk zurück.

landet der funk in seinem raumschiff in z.b. dem wald von weinitzen

z.b. am fasslberg

und bringt das viehzeug dortn draussd zum grooven.

fuck hope.

funk honpe.

heisst nichts. aber. ja mei.

klingt alles so:

(bzw. so sagen mir die vogerl:)

donnerstags wegen wahl

über über morgen wird so wie es aus sieht ein faschist gewählt werden. die nach kriegs ordnung ist beim teufl.  da hier und hinter den sieben bergen bei den sieben nudel sieben so wie so. und der teufl bei dem alles ist das darfst du nicht vergessen hustinetten bär der teufl ist eigentlich ein depp und ein gemüts viech oben drein. es ist dem teufl seine groß mama um die wir sich sorgen machn müssn länger fristig. also die flücht linge und neger und schwuchtln und mindest sicherungs leutln die müssn sich wegen ihm wegen dem teufl selber sorgen machen. aber dagegen wir hustinetten bärli wir die was wir weiss sind udn die was wir eine hacken haben wir müssen nur über seine groß mama nach denken das gibt auch aus.

dem teufl seine groß mama aber heisset in vollem namen der-burgeoisie-ihr-klasser-klassen-staat. schaut hübsch aus kann fein reden flirtet appetitlich auch mit dem wildesten gesellen. oder wars früher mal so. jetzt ist sie eine groß mama und ihr enkel ist leider ein oarsch und sie selber sie stinkt aus dem mund wegen hohlen kaputten zahnderln.

weil das alles so ist und weils mir graust und weils nix nützliches zu sagen gibt und weil die welt sogar noch in der doofsten von den super helden fernseh serien (ich meine btw die legends of tomorrow) mittler weile weniger doof ein gerichtet ist als wie in der globalen wirklichkeit deshalb was soll man da zu noch sagen. blümchen gedichte eventuell ein aus weg mittel fristig? gar nicht versuchen schlau zu sein? blümchen soma himmel kiffe schnaps und erden rund. das wär aber ein schaas. weil blümchen gedichte sind lang weilig.

im ami fernsehen ist derzeit ein cross over zwischen super girl, arrow, den legends of tomorrow und dem flash. mit aliens aus dem welten all und helden team up. in dieses vier teilige cross over – das, wie schon an gedeutet, doch ziemlich deppert ist – ist mehr an hirn schmalz planung sach verstand und liebe der beteiligten geflossen als in den schaas den was die faschisten sagen dass sie machen werden. weils ihnen wurscht ist. man sollte es, dh das cross over, sich des halb an schauen als kleines blinki bunt belohnungs häppchen eh man sonntags  wählen geht.

dann warm an ziehen. ein anderes glotzo dings zitieret:

winter, hustinettenbär, is coming.

donnerstags 1 dramolett vong lage vong nation her

ein ganzer chor von als engerl verkleideten volksschulkindern wird an schnüren auf die bühne heruntergelassen. quietsch- und scharrgeräusche aus der kulisse zerstören die illusion, dass sie schweben würden. die engerl gruppieren sich an den bühnenrändern und stehen dort wenig verloren rum. sie glubschen ins dunkle des parketts, zupfen an ihren kostümen und flügelchen rum und warten offenkundig auf ihren einsatz. nicht, dass wir aus ihren bewegungen und blicken eindeutig entschlüsseln könnten, woher der dann kommen soll, aber egal.

es betreten nun die bühne vier identisch billig und hässlich gekleidete personen beiderlei geschlechts, die von schärpen um ihren leib hilfreich als zwei „hoferwähler“ und zwei „bellowähler“ ausgewiesen werden. sie stellen sich an die rampe und gucken sich feindselig an.

ein „hoferwähler“ setzt an, etwas zu sagen. er lässt sich zeit. neugierig hängen die anderen drei protagonisten an seinen lippen. augen, weit geöffnet, fragend, auf alles gefasst.

da er endlich zu reden beginnt, biegt in der nähe (ach ja, genau – wir befinden uns in einer freilichtbühne) ein lastwagen um eine ecke und macht so viel krawall, dass man nix mehr versteht. das publikum ist irritiert. die schauspieler bleiben eisern in ihrer rolle – die grünwählerin antwortet gerade, hochempört und fuchtelnd – obwohl sie sich fast sicher nichtmal selber reden hören. ein engerl bohrt in der nase.

nun senkt sich ein banner zwischen publikum und bühne. darauf steht:

ES BEDARF HIER KEINER KARIKATUR. ES BEDARF HIER AUCH KEINES LEITARTIKELS. ES BEDARF KEINER ARGUMENTE UND KEINER DEMASKIERENDEN SATIRE; WIR MÜSSEN UNS ÜBERHAUPT NICHT DAMIT BESCHÄFTIGEN, WAS DIE DA AUF DER BÜHNE IM EINZELNEN REDEN. ÜBERHAUPT IST JEDER VERSUCH VERFEHLT UND ZU VERURTEILEN, AUS DER DERZEITIGEN GESAMTSITUATION ÄSTHETISCH-LEBENSGEFÜHLIGEN MEHRWERT ZU SCHINDEN. WER MAG, DARF SICH DAMIT TRÖSTEN, DASS WIR ES NIE WIEDER SO BILLIG WIE IN DEN NÄCHSTEN PAAR JAHREN BEKOMMEN WERDEN, UNS „AUF DER RICHTIGEN SEITE“ ZU WÄHNEN, WENN WIR NICHTS ALS WIE UNSEREM TAGWERK NACHGEHEN, VORAUSGESETZT, ES HAT DIE RICHTIGE HAUTFARBE, WER SICH SO TRÖSTET, WEIL SONST WIRD ER EH SCHEISSEN GEHEN KÖNNEN.

das publikum, da es alles dieses langsam entziffert, ist erstaunt und murmelt hin und her.

plötzlich steht der lastwagen, der grade noch den lauten krawall gemacht hat, im parkett. er muss sich angeschlichen haben. hahaha. mehrere gegenstände aus holz splittern. lächerlich uniformierte gestalten springen von der ladefläche des lastwagens. sie picken sich gezielt und anhand von listen auf mitgebrachten klemmbrettern alle personen jüdischen oder islamischen glaubens aus der menge der zuseher_innen, ausserdem leute mit einem jahreseinkommen unter € 26.000,-, stark übergewichtige frauen und männer, die zuviele pflegeprodukte benutzen. sie schlagenen ihnen ohne federlesens mit baseballschlägern ihre schädel ein. hirnmasse, blut und eiter spritzen durch die gegend. fluchtversuche erweisen sich als zwecklos.

das restliche publikum braucht einen moment, um zu verstehen, dass es sich bei alledem um einen teil der darbietung handelt und beginnt endlich, nervös zu klatschen.

das beschriftete banner an der rampe fällt nun zu boden, der blick auf die bühne ist wieder frei. die engerln haben sich auf die vier wähler_innendarsteller gestürzt und zerfleischen sie mit zähnen und klauen. nun, da wir genauer hinsehen, bemerken wir, dass sie in wahrheit gar keine volksschulkinder sind, sondern die art von schlank-androgynen, aber eindeutig schon über-achtzehnjährigen mädchen (fingers crossed, nichtwahr), wie philip hautmann, autor des bekannten und mit der vorliegenden parabel nichts zu tun habenden romans „yorick“, sie in seiner facebook-timeline zu posten pflegt; und noch dazu passt die ganze situation auf solch eine erkenntnis wie die faust aufs auge, wie der baseballprügel in das hinterhirn. hahaha. da sie, die engelchen, bemerken, dass man sie wieder sieht,  richten sie sich auf und singen zur melodie des bliebten volksliedes „wenn alle brünnlein fließen“:

HÖRTS ENDLICH AUF ZU GLAU-BEN / MIT’M BESSER’N ARGU-MENT / GE-WINNTS IHR EINEN BLUMENTOF / JU-JA-BLUMENTOPF / IHR HABTS DA WAS VERPENNT.

die engel singen überraschend gut, wenn man die umstände bedenkt.

schreie.

vorhang.

donnerstags noch so ein unfug

uuund weil wir sonst noch nicht genug sorgen haben (wintereinbruch, zahnarzttermin, amerikanische atomraketen in griffweite eines tollwütigen  oompaloompas mit chronischer neurodermitis), lässt KiG! uns wissen, also uns, die beiträger_innen des KiG-eigenen webmagazins, dass es in diesem webmagazin fürs erste keine neuen beiträge mehr geben wird, mangels nämlich budget.

das suckt.

das suckt nicht so sehr der paar euro fuffzig wegen, die die arbeit für KiG uns pro monat einbrachte – obwohl auch diese paar euro fuffzig uns jederzeit willkommen und nützlich waren, der november-nuss in den putzigen klauen des mühsam sich nährenden eichhörnchens gleich – sondern das suckt vor allem, weil es einen weiteren beitrag zur asphaltierung der grazer medien- und diskurslandschaft darstellt. wieder ein medium, eine echokammer, ein gesprächsraum weniger, in dem irgendwas anderes, ggf komplexeres, substanzielleres, grantigeres, oft zugegeben ungepflegteres geschrieben werden darf als in der kleinen zeitung nebst ihren angeschlossenen schlumpfdörfern.

das suckt auch, weil es ein weiteres alarmglöckerl ist, welches uns drauf hinklingelt, dass die halbwegs gemütlichen nischen im kultur- und subkulturbereich immer weniger werden; dass wir uns das voranschreitende  auseinanderdividiert-werden des sogenannten kulturbetriebs nicht einbilden; sein auseinanderdividiert-werden nämlich in:

(a) hochkultur und repräsentationsquack (istgleich: zeug, das zwar inhaltlich und formal sowohl geil alsauch substanziell ernstzunehmend sein darf, aber zu dessen produktion du nur zugelassen bist, wenn du dich habituell den doofsten schnöseln angleichst, die abends ausgehen, um keinen spaß zu haben);

(b) unterhaltungsblinkibunt (istgleich: zeug, dass schon noch ggf. geil sein darf, solang es nicht in die substanz geht; und wo du dir dann auch aussuchen musst, ob es fomal ODER inhaltlich geil ist, weil beides wär zu viel; und das du auch nur um den preis produzieren darfst, dass du dich marktmäßig verhältst als wie eine ein-personen-handwerks-gmbh) und

(c) hobbykunst (du kulturst neben einem anderweitigen brotberuf vor dich hin, und du kümmerst dich deswegen auch nicht drum, ob du den regeln des hochkultur-traras genügst? dann ab mit dir in des selbe gesellschaftliche gehege wie die facebook-trolle und das kunsttöpferei-kränzchen irgendwelcher besserer gattinnen – nutzt’s nix schad’s nix, und wohl bekomme dir der ruch des irrelevanz, des scheiterns, der dir nun anhaftet!)

die schärfe, mit der sich diese aufteilung zunehmend vollzieht, ist schädlich und oarsch; sie entspricht den zunehmend ebenso schärfer gezogenen grenzen zwischen den klassen, dem verschwinden des sog. mittelstands, der langsamen zerstörung der öffentlichen verkehrsnetze und sonstigen infrastrukturen; er wäre aufhaltbar, aber das müsste man als wähler_in und verwaltungsfunktionär_in wollen.

 

Ein Sendschreiben ins Jenseits

freiheit_grossSt. Jörg vom Phaeton; Rächer der Enterbten; Bärentaler Lindwurmtöter; Dr. Haider, altes Schreckgespenst! Wenden Sie bitte kurz Ihre astrale Aufmerksamkeit von den androgynen Walküren ab, von denen Sie in Wotans wonniger Wohnstatt Walhalla umwuselt werden, wo waltend Sie weilen und weihevoll wundersam wummernden Chören aus Kehlen verewigter Kärntner … äh … zuhören (oder so ähnlich stellen wir uns vor, dass Ihr bevorzugtes Jenseits aussehen könnte, und wir gönnen’s Ihnen gerne; können Sie doch da, wo Sie jetzt sind, keinen zusätzlichen Schaden im Diesseits mehr anrichten); nochmal: Hören Sie her, Havariehengst! Sie haben nämlich gewonnen. Gratulation! Egal, wie … [weiterlesen auf KiG!]

MACHT MEDIEN!

interview_mit_franz_mali_grossJetzt habe ich zwei Tage (also: nicht zwei ganze Arbeitstage, aber doch Arbeitszeit an zweien Tagen) damit verbracht, an einem KiG-Beitrag zu schreiben, der im Wesentlichen aus verschiedenen Sorten von Schimpf, Spott und Häme an die Adresse der Webseite und Kleinezeitung-Beilage fttr.at (bzw. „rettuF“ für die Printausgabe) bestanden hätte. Meine zwei zentralen Gedanken dort: Erstens, dass „fttr“ auf ziemlich durchsichtige Weise bloß simuliert, was es „in echt“ zu sein verspricht; was man zweitens daran erkennen könne, dass von dem repräsentierten Habitus bloß das Unproblematische, Unpolitische – die Konsum- und Stilberatung für Leutchen in der ersten eigenen Wohnung – übrigbleibe.

Doch kaum hatte ich die fertige Schmähschrift an die p.t. KiG-Redaktion geschickt, entdeckte ich, dass …[weiterlesen auf KiG!]